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Forschungsprojekt ARES

Im Projekt ARES entsteht ein Softwaretool, das an der Universitätsklinik für Neurochirurgie der Medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) und am Kepler Universitätsklinikum Linz die Behandlungsqualität für Patient*innen mit zerebralen Aneurysmen verbessern soll.

Das Tool richtet sich direkt an Neurochirurg*innen, die es selbst bedienen können. Durch die verbesserte Diagnostik unterstützt es die Beurteilung möglicher Behandlungswege. In Oberösterreich klärt die Universitätsklinik pro Jahr rund 150 bis 200 Patient*innen mit zerebralen Aneurysmen ab oder behandelt sie. Bisher treffen Ärzt*innen Behandlungsentscheidungen, insbesondere bei unrupturierten Aneurysmen, in interdisziplinären zerebrovaskulären Konferenzen. Mit einem verlässlichen Berechnungstool könnten sie das Rupturrisiko wesentlich besser einschätzen und dadurch Operationen vermeiden oder im Falle eines hohen Risikos rechtzeitig vorziehen.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Vorprojekte haben bereits ein hohes Potenzial für die Implementierung eines solchen Tools gezeigt. Nun arbeiten Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Oberösterreich zusammen, um eine fundierte Entscheidungsunterstützung zu entwickeln – zuerst an der JKU und am Kepler Universitätsklinikum Linz, langfristig aber auch darüber hinaus.

Bisherige Ansätze setzen häufig auf Scoring-Systeme, die vor allem klinische oder morphologische (geometrische) Faktoren einbeziehen. Einige Publikationen erweitern diese um fluiddynamische Simulationen, welche hämodynamische Effekte berücksichtigen. Allerdings vernachlässigen sie oft die Bedeutung der Strukturdynamik der Gefäßwände. ARES geht einen Schritt weiter: Das Projekt analysiert sowohl morphologische als auch hämodynamische Kennzahlen (Fluid und Struktur). Mithilfe statistischer Modelle auf Basis von mehr als 300 Patient*innendaten identifizieren die Forschenden signifikante Einflussfaktoren.

Methodischer Ansatz

Die numerischen Simulationen entstehen unter Einbeziehung eigens entwickelter Materialmodelle. Diese Modelle basieren auf uniaxialen und biaxialen Zugprüfungen von zerebralen Blutgefäßen. Die gewonnenen Ergebnisse fließen in das finale Softwaretool ein. Dieses berechnet die aktuellen Kennzahlen für individuelle Patient*innen und liefert durch die statistische Zuordnung eine fundierte Unterstützung bei der Rupturrisiko-Abschätzung.

Evaluation und Ausblick

Das Ergebnis ist ein weltweit einzigartiges Tool mit eigenem morphologischen und hämodynamischen Scoring-System. Im Projekt testen und evaluieren Neurochirurg*innen an der JKU und am Kepler Universitätsklinikum die Software. So stellen sie sicher, dass die Usability, die Bedienzeit, die Durchlaufzeit und vor allem die Zuverlässigkeit den hohen Anforderungen im Klinikalltag gerecht werden.

Dieses Projekt wird aus Forschungsförderungsmitteln des Landes Oberösterreich finanziert.

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Projektpartner

Details zum Projekt

Name: Aneurysm Risk Estimation Support (ARES)


Projektpartner:

  • eulerian-solutions e.U. (Konsortialführung)
  • Johannes Kepler Universität Linz – Institute of Polymer Product Engineering
  • Johannes Kepler Universität Linz, Medizinische Fakultät – Universitätsklinik für Neurochirurgie
  • RISC Software GmbH – Unit Medizin-Informatik

Laufzeit: 04/2022-09/2024
Förderschiene: Fördercall „Digital Health“ des Landes OÖ
Fördervolumen: Gesamtkosten ca. 409.000 EUR / Förderung ca. 245.000 EUR

Kontakt









    Projektleitung

    Dr. Michael Giretzlehner

    Head of Research Department Medical Informatics